"Pflegen kann jeder!" Oder nicht?
Wenn wir einen Patienten zum ersten Mal sehen, ihm die Hand schütteln und uns vorstellen, tun wir das nicht nur um guten Tag zu sagen.
Wir sehen im selben Moment in welchem Zustand sich der Patient befindet: Wie ist die Atmung? Wie sieht die Haut aus? in welchem Wachheitszustand ist dieser Mensch? Ist irgendwas ungewöhnlich oder auffällig?
Wenn wir dem Patienten Wasser anreichen, bringen wir nicht nur einfach eine Flasche Wasser. Wir wissen, ob dieser Patient (noch mehr) trinken darf oder soll, ob er ausreichend trinkt, ob er die Flasche aufschrauben kann, sich das Wasser selbst einschenken und zum Mund führen kann oder ob er dabei Unterstützung braucht.
Gleichzeitig haben wir grundsätzlich im Blick, ob das was dieser Patient trinkt auch ausscheidet, oder ob er Einlagerungen entwickelt oder anderes.
Wenn wir einen Patienten lagern, drehen wir ihn nicht einfach auf die Seite, wir überprüfen die haut auf Druckstellen, achten auf den zustand der Haut, lagern die gefährdeten Stellen frei und achten gleichzeitig darauf, dass dieser Mensch, der vor uns liegt, es möglichst bequem hat.
Wir erklären den Angehörigen, warum es so sein soll und welche Folgen es anders haben könnte.
Wir sind die Jenigen, die den Patienten nach dem Arztbesuch erklären, was das eigentlich bedeutet, was der Arzt da gerade gesagt oder geschrieben hat. Denn viele menschen trauen sich nicht den Arzt danach zu fragen.
Das ist ein winzig kleiner Einblick in die Arbeit eines Pflegenden, wir könnten das noch seitenlang weiter führen. Wir zweifeln gar nicht daran, dass all das auch von Angehörigen für ihre Liebsten zuhause getan werden kann, für einen Menschen den sie schon jahrelang kennen und lieben.
Wir tun all dies aber täglich für zehn oder mehr menschen, die uns während einer Schicht anvertraut wurden.